Architektonisches Meisterwerk
Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth (1709–1758) hatte das Opernhaus im Jahr 1744 anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter in Auftrag gegeben. Die preußische Königstochter und Lieblingsschwester Friedrichs des Großen wählte die Oper zum wichtigsten Schauplatz ihrer höfischen Repräsentation. Als Architekt beauftragte Wilhelmine den Italiener Giuseppe Galli Bibiena, den führenden Theaterarchitekten der Zeit. Das hauptsächlich aus Holz und Leinwand gefertigte, vollständig erhaltene Logenhaus ist als selbsttragende Konstruktion in die steinerne Gebäudehülle eingestellt. Dem großen, von Säulen gerahmten Bühnenportal steht an der Rückseite des Zuschauerraums die Fürstenloge gegenüber. Wegen seiner geschnitzten und gemalten Dekoration gilt das Opernhaus als weltweit einzigartig. Umso aufwendiger war dessen Restaurierung: „Man könnte bei dem Projekt Markgräfliches Opernhaus von einer ‚Restaurierung der besonderen Art‘ sprechen“, so Dr. Thomas Rainer, Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung. „Uns ging es nicht um Perfektion. Konservierung statt Restaurierung war unsere Devise – Erhalt des Originals statt Rekonstruktion. Im Mittelpunkt der Arbeiten standen die Bewahrung der Originalsubstanz und der Authentizität des Kulturdenkmals. Bei der Restaurierung des Logenraums sollten originale Oberflächen samt ihrer Gebrauchsspuren erhalten bleiben. Mit zahlreichen illusionistischen Effekten erzeugt die barocke Malerei ein überwältigendes Raumerlebnis. Durch die nachhaltige Sanierung des Opernhauses wurde die vergängliche Illusionskunst des Barock auch für zukünftige Generationen dauerhaft erhalten. Da neben der musealen Nutzung vor allem die Bespielbarkeit des Hauses bei der Restaurierung eine große Rolle spielte, wurde die technische Infrastruktur so erneuert, dass das Opernhaus auch in Zukunft als Theater nutzbar bleibt. Wegen der Klimaschwankungen im Winter ist die Theaterbespielung des Opernhauses auf die Sommermonate reglementiert.
Zahlen & Fakten
- Vor 270 Jahren wurde das Opernhaus eingeweiht
- Weniger als vier Jahre hat es gedauert, das Opernhaus zu bauen (1744 - 1748)
- 29,6 Mio. Euro investierte der Freistaat Bayern in die Restaurierung
- Etwa 93.000 Arbeitsstunden stecken im Restaurierungsprojekt
- Bis zu dreißig Restauratoren arbeiteten zeitweise im Opernhaus
- Die Innenraumdecke besteht aus 36 Einzelteilen
Besichtigungen
April – September: tgl. 9 – 18 Uhr
Oktober – März: tgl. 10 – 16 Uhr
Es gibt feste Einlasszeiten (alle 45 Minuten), zu denen ein animierter Film mit einer Arie der Eröffnungsoper auf den Besuch einstimmt. Nach einer kurzen Einführung zu Geschichte und Restaurierung können die Besucher den grandiosen Theaterraum für sich erleben.