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Wagner-Wonnen am Grünen Hügel
Kultur

Wagner-Wonnen am Grünen Hügel

Eine besondere Festspielsaison liegt vor Bayreuth – 35 Spieltage, 5 Premieren

Fahnenschmuck und Baustellenhektik, gut gebuchte Hotels und Ferienwohnungen, eine volle Innenstadt und eine einmal mehr riesige Erwartungshaltung: Bayreuth ist bereit für die Festspiele 2022. Und die werden als besondere Festspiele in die Annalen eingehen. Denn in diesem Sommer stehen gleich fünf Premieren auf dem Spielplan: Neben den vier Teilen des „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Valentin Schwarz, die eigentlich vor zwei Jahren schon gezeigt werden sollten, aber wegen Corona verschoben werden mussten, erobert auch eine neue Produktion von „Tristan und Isol-de“ (Regie: Roland Schwab) die Festspielbühne.

Gut zu wissen in diesem Sommer: Die Corona-Maßnahmen sind zwar nicht gänzlich gestrichen, werden aber gegenüber den Vorjahren deutlich reduziert. „Wir empfehlen das Tragen einer Maske während der Vorstellungen, eine Verpflichtung hierzu besteht ebenfalls nicht mehr.“ Bei den Mitwirkenden sind die Regelungen unter-dessen weiterhin streng.

Zu einer Zitterpartie hatte sich lange Zeit die Frage entwickelt, wie sich die Gastronomie am Grünen Hügel nach Corona aufstellt. Nunmehr aber wurde eine Lösung gefunden. Danach übernimmt die neu gegründete wahn-food GmbH aus Bayreuth das Catering der Festspielgäste in Bayreuth. Gesellschafter sind der Gastronom Engin Gülyaprak (Engins Ponte) und der Unternehmer Axel Gottstein (Sigikid).

Wieder Staatsempfang

Auch einen Staatsempfang wird es in diesem Jahr wie-der geben. Und zwar am gewohnten Ort, dem Neuen Schloss in Bayreuth. Ungewöhnlich ist unterdessen, dass der Spielplan der Festspiele in der Eröffnungswoche mit Ausnahme der „Tristan“-Premiere am 25. Juli nur Ange-bote außerhalb des Festspielhauses vorsieht: Am 26., 28. und 30. Juli finden „Tristan“-Abende im Reichshof in der Innenstadt statt, am 27. Juli und 2. August, jeweils 20 Uhr, gibt es im Festspielpark Open-Air-Konzerte. Umsonst und draußen. Und ohne Bestuhlung.

Zum Tristan

Roland Schwab, der in München lebende Regisseur, dessen „Lohengrin“-Inszenierung in der Felsenreitschule Salzburg von der „Opernwelt“ 2020 in der Kategorie „beste Regie“ nominiert war, nennt im Interview mit Markus Thiel im Münchner Merkur Richard Wagner seinen „Lieblingskomponisten“, den er sich in seiner Lebensplanung immer als „sehr spät gedachtes Ziel“ aufgeben wollte. Nun aber komme die Herausforderung Wagner in Bayreuth „zehn Jahre früher als gedacht“.

Was er mit diesem schwer zu inszenierenden Werk vorhat? Er verriet es dem Münchner Merkur: „Die primäre Aufgabe muss immer das Werk selbst sein. Ich kenne natürlich die Bayreuther Rezeptionsgeschichte. Und ich finde es gut, dass man mit diesem „Tristan“ einen Kontrast liefern kann. Ich habe eine große Wertschätzung für die vorausgegangenen Lösungen von Christoph Marthaler und Katharina Wagner. Aber das Desillusionierende in dieser Radikalität will ich nicht weitertreiben. Das betrifft nicht nur Bayreuth, sondern den Kontext unserer Zeit überhaupt. Nach alledem, was wir seit einigen Jahren durchmachen – unsere aktuellen Tage sorgen noch für ein zusätzliches Sensorium für Apokalypse –, darf man dem Zuschauer wieder Sehnsucht erlauben. Die Sehnsüchte müssen wie-der thematisiert werden. Der Abend soll auch ein Bekenntnis zur Schönheit werden.“ Die musikalische Leitung beim neuen „Tristan“ hat Markus Poschner übernommen (Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz und Chefdirigent des Orchestra della Svizzera italiana). Das Bühnenbild stammt von Piero Vinciguerra, Gabriele Rupprecht hat die Kostüme entworfen – mit beiden hat Schwab auch bei seinem Salz-burger „Lohengrin“ zusammengearbeitet. Die Wiederaufnahmen des „Lohengrin“, des „Tannhäuser“ und des „Fliegenden Holländer“ ergänzen den Spielplan 2022, der durch zwei Konzerte unter der musikalischen Leitung von Andris Nelsons am 31. August und 1. September, jeweils 18 Uhr im Festspielhaus, komplettiert wird. 35 Auf-führungstage – auch das ist eine Rekordmarke.

GDM