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Uni Bayreuth,  volle Kraft voraus!
v. l. n .r.: Sie planen die Energiewende – Andreas Waibel (bei den Stadtwerken Bayreuth zuständig für die Bereiche Contracting und Wärmeerzeugung), Reinhard Schatke (Leiter der Zentralen Technik der Uni Bayreuth), Jürgen Bayer (Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth)
Universität

Uni Bayreuth, volle Kraft voraus!

Stadtwerke gestalten Energiewende

Die Wärme- und Kälteversorgung der Universität Bayreuth wird modernisiert. Bis zum Jahr 2020 soll ein deutschlandweit einzigartiges Vorzeigeprojekt entstehen, das jedes Jahr Tausende Tonnen CO2 vermeidet. Gut fünf Millionen Euro werden die Stadtwerke Bayreuth dazu in die Hand nehmen.

Ökologische Energieversorgung, CO2-Reduzierung, umweltbewusstes Handeln und nachhaltige Entwicklung haben bereits seit Jahren einen sehr hohen Stellenwert an der Universität Bayreuth, was auch mit der aktuellen, internationalen Spitzenplatzierung im Nachhaltigkeitsranking („UI GreenMetric World University Rankings 2018“ der Universitas Indonesia, Platz 28 unter 719 Hochschulen) gewürdigt wird.

Das soll auch in Zukunft so bleiben. Jedes Jahr braucht die Universität Bayreuth 27.000 Megawattstunden Wärme und 6.000 Megawattstunden Kälte. Im Winter wohlig warm und im Sommer angenehm kühl – so sind es die Studierenden von den Hörsälen, Seminarräumen und Bibliotheken der Universität Bayreuth gewohnt. Damit die Temperatur immer auf einem angenehmen Level ist, versorgen die Stadtwerke Bayreuth die Universität seit mehr als 20 Jahren über ein Nahwärme- und Nahkältenetz.

5.000 Tonnen CO2 weniger im Jahr

Für die notwendige Energie sorgen zwei große Gasbrenner – 7.500-mal so stark wie ein Camping-Kocher – und mehrere Kältemaschinen auf dem Campus, die in etwa so viel leisten wie 3.500 durchschnittliche Klimageräte. Schon bald sollen die Gasbrenner nur noch unterstützend eingesetzt werden, erklärt Andreas Waibel, bei den Stadtwerken Bayreuth zuständig für die Bereiche Contracting und Wärmeerzeugung. „Wir wollen an der Uni Bayreuth ein deutschlandweit einzigartiges Projekt auf die Beine stellen.“ Gut 30 Prozent der Wärme erzeugen die Stadtwerke in Zukunft regenerativ. Rund 5.000 Tonnen CO2 sparen sie dadurch ein – pro Jahr. „Alle Aspekte und intelligenten Lösungsansätze einer nachhaltigen Energieproduktion und -versorgung, die uns als Universiät auf diesem Wege begleiten, sind uns willkommen und werden nach Kräften unterstützt“, erklärt Reinhard Schatke, der Technische Leiter der Universität Bayreuth.

Gut vernetzt

Zusätzlich zu den Gasbrennern möchte das Unternehmen ein großes Blockheizkraftwerk (BHKW) installieren. Das funktioniert wie ein großer Automotor, der über einen Generator Strom herstellt, nur dass die dabei entstehende Abwärme ebenfalls genutzt wird. Neben dem BHKW wird es eine Luft-Wärme-Pumpe geben, die der Luft Wärme entzieht und diese ins Uni-Netz einspeist – wie ein umgekehrt arbeitender Kühlschrank. Ein weiterer Baustein des Projekts ist ein Elektrodenkessel, ein Wasserkocher im XXL-Format. „Der ist dann im Einsatz“, erklärt Waibel, „wenn im Netz zu viel Strom produziert wird.“ Der Elektrodenkessel erhitzt in diesem Fall das Wasser des Nahwärmenetzes der Universität Bayreuth. Damit das funktionieren kann, vernetzen die Stadtwerke Bayreuth alle Bestandteile der Anlage miteinander. So kann jede Komponente automatisch auf Änderungen reagieren und man kann jederzeit eingreifen.

In Richtung Energiewende

„Es ist vorbildlich, dass mittlerweile gut ein Drittel des deutschen Stroms nachhaltig erzeugt wird. Leider steht uns diese Energie nicht gleichmäßig zur Verfügung. Vorreiterkonzepte wie das unsere helfen, das Problem zu verringern“, sagt Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer. Denn: Das neue BHKW liefert neben Wärme auch Strom. Gibt es von Letzterem zu viel im Netz, kann es ­ferngesteuert ­gedrosselt oder abgeschaltet werden. Gleichzeitig wandelt der Elektrodenkessel überschüssigen Strom aus dem Netz in Wärme, mit der die Universität beheizt werden kann. „Da wir alles mit einer modernen und voll automatisierten Mess- und Regeltechnik ausstatten, sind wir eine von sehr wenigen Projektgruppen in Deutschland, die die Heizung von Gebäuden in großem Maßstab mit dem Stromnetz koppelt. Projekte wie das unsere bringen die PS der Energiewende auf die Straße. Mittelfristig lässt sich die Universität nicht sinnvoller mit Wärme und Kälte versorgen“, so Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer.

Zunächst müssen zwei bestehende Kühltürme abgerissen und ein neues Gebäude gebaut werden. “ Im kommenden Jahr sollen die Bagger rollen, einsatzbereit ist die Anlage voraussichtlich im Jahr 2020. Dann soll sie technisch eng verzahnt mit den Blockheizkraftwerken arbeiten, die künftig die Wärme für den Ökologisch-Botanischen Garten liefern. „Es wird ein komplexes Zusammenspiel beider Anlagen sein“, fügt Waibel hinzu. „Damit sie umweltschonend und wirtschaftlich laufen, wollen wir dieses Zusammenspiel im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Bayreuth und der Technischen Hochschule Amberg-Weiden optimieren.“

TS

Fotos: © GMK | www.gmk.de