Bayreuth Magazin - Image-Magazin der Stadt Bayreuth
Menü
In Frieden sterben
Stadtleben

In Frieden sterben

Was leistet das Albert-Schweitzer-Hospiz?

Zu uns kommen nur Gäste, die nur noch wenige Tage,  Wochen oder Monate zu leben haben. Ziel unserer Arbeit ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten oder zu verbessern. Ihre Würde und ihr Recht auf Selbstbestimmung werden dabei nicht angetastet. Hospize bejahen das Leben und wollen den Sterbeprozess weder verlängern noch verkürzen. Der Gast soll sich weitgehend zu Hause und wohl fühlen können und bestimmt deshalb den Tagesablauf mit. Er kann solange schlafen, wie er möchte. Die Mahlzeiten können zu gewünschten Zeiten im Zimmer oder Esszimmer eingenommen werden. Die Angehörigen sind immer willkommen und es darf Familienleben geben. Es ist Platz für gemeinsames Essen, gemeinsames Feiern, gemeinsame Tränen.

Gäste – damit meinen Sie die Patienten?

Wir haben uns dafür entschieden, die uns anvertrauten Menschen Gäste zu nennen. Das Wort Hospiz, im Lateinischen Hospitium, bedeutet Herberge und bezeichnet einen Ort der gastfreundlichen Aufnahme. Wir möchten so vermitteln, dass im Mittelpunkt unseres Handelns der Sterbende mit all seinen Bedürfnissen steht.

„Das Hospiz ist ein Ort des Lebens, auch wenn man jeden Tag mit Sterben zu tun hat." Hospizleiterin Silvia Spitzl

Was ist das Besondere am Albert-Schweitzer-Hospiz?

Das Hospiz ist mitten in der Natur, alles ist hell und es hat mehr Wohnhaus- als Krankenhauscharakter. Jedes Gastzimmer hat eine Terrasse, die Türen sind so groß, dass sogar die Betten nach außen in die Sonne geschoben werden können. Wir wollen vermitteln, dass auch die letzten Stunden „Leben sind“ und dazugehören. Das ist auch der Grund, warum hier viel gelacht wird.

Wie sieht es mit Fachkräften aus?

Das Hospiz stellt nur Pflegefachkräfte mit sehr hoher Fachkompetenz ein – die Fachkräftequote liegt bei 100 %. Denn hinter jeder Zimmertüre ist die Versorgung sehr komplex. Das ist vielen häufig gar nicht bewusst und es ist viel Aufklärungsarbeit nötig. Unsere Gäste haben eine hohe Symptomlast und unsere Pflegekräfte versorgen sie rund um die Uhr. Das sorgt auch für eine sehr tiefe Verbundenheit zwischen Gast und ­Pflegekraft. Wir dürfen aber auch die ehrenamtlichen Hospizbegleiter/-innen nicht vergessen, die regelmäßig vorbeikommen und den Gästen vorlesen, mit ihnen in den Hospizgarten gehen oder beim Bereitstellen des Essens helfen.

Was gehört noch zu den Aufgaben der Pflegekräfte?

Die pflegerische Versorgung orientiert sich an den körperlichen, spirituellen und sozialen Bedürfnissen und Wünschen des Gastes. Die Linderung der Symptomlast, z. B. Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Angstzustände, hat hohe Priorität. Wir versuchen im Gespräch die Angehörigen und andere nahestehende Menschen einzubinden und sind Ansprechpartner und Begleiter. Oft müssen existenzielle Fragen beantwortet werden: „Wie geht Sterben?“, „Was kommt nach dem Tod?“.

Das Albert-Schweitzer-Hospiz

Das Hospiz finanziert sich u. a. durch Spenden aus Benefizkonzerten, Golfturnieren sowie Spenden-boxen in Supermärkten oder Apotheken. Mehr Infos finden Interessenten unter www.hospiz-bayreuth.de.