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Bayreuth als Innovations-Hotspot
Wirtschaft

Bayreuth als Innovations-Hotspot

Überdurchschnittlich viele Start-ups werden in Bayreuth gegründet – dank Uni und StartUp Point

Asante Sanaa

Ein Social Start-up bringt afrikanische Kunst und nachhaltige Mode zusammen

Die Gründerinnen und Gründer von „Asante Sanaa“ vereinen drei Dinge: die Liebe zur Kunst, ein Faible für nachhaltige Mode und das Bedürfnis, Künstlern aus Tansania neue Einnahmequellen zu erschließen. Dass alle zehn ehrenamtlich für das Bayreuther Social Start-up arbeiten, schweißt sie noch enger zusammen.

Der Pullover ist schwarz und langärmelig, besteht aus nachhaltiger Bio-Baumwolle und fällt durch seinen „Backprint“ auf: Es ist der Kopf einer schwarzen Frau, die goldenen Schmuck trägt und Augenlider und Lippen mit goldener Farbe bemalt hat. „Woman Black Gold“ heißt das Acrylfarben-Gemälde von Patrick Mazege aus Tansania. „Asante Sanaa“ hat es großformatig auf die Rückseite des Pullovers drucken lassen. Er ist Teil der neuen Kollektion „Ona“, die auf der Website des Start-ups bewundert und gekauft werden kann. Der Künstler erhält zehn Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf der Kleidung, während der Käufer die ostafrikanische Kunst in Deutschland präsentiert. „Wir nennen das eine Wanderausstellung“, lächelt Mirjam Bernath, BWL-Studentin der Uni Bayreuth und Mitgründerin von Asante Sanaa.

Die Kunst zum Kunden bringen

Asante Sanaa ist eine Kunst-Fashion-Marke mit fairen Preisen und nachhaltigen Produkten. „Alle Shirts und Pullis sind aus Bio-Baumwolle und trotzdem erschwinglich“, sagt Mirjam Bernath. Die Kunstwerke stammen von ganz unterschiedlichen etwa 40 tansanischen Künstlerinnen und Künstlern – manche sind bereits etabliert, andere noch sehr jung und unbekannt. Das soziale Geschäftsmodell eröffnet ihnen einen Markt, der für sie sonst nur schwer erreichbar ist. „Vor allem in der Pandemiezeit, als keine Touristen nach Tansania kamen, war unsere Kooperation eine wichtige Einnahmequelle“, erzählt Mirjam Bernath und verspricht: „Wir machen nach Corona weiter.“ Neben Pullis vertreibt das Start-up auch Jutetaschen, Postkarten, T-Shirts und Poster mit ostafrikanischer Kunst. Die Gemälde selbst gibt es auch zu kaufen, und zwar zu dem Preis, den die Künstler jeweils haben möchten. Alle Fäden des sozialen Unternehmens laufen im StartUp Point in der Main­straße in Bayreuth zusammen.

Zusammenarbeit über zwei Kontinente auf Augenhöhe

Die Idee zu Asante Sanaa hatte Mitgründer Jan. Er verbrachte ein Jahr als Freiwilliger in Tansania und erfuhr, zurück in Deutschland, während der Pandemie im Jahr 2020 von der Not der dortigen Kunstszene. Mithilfe der internationalen Organisation Enactus, die auch in Bayreuth aktiv ist, fand er mehr als zehn Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ein Social Start-up. Ein Crowdfunding ermöglichte die Gründung. Mittlerweile waren fünf Mitarbeiter für vier Wochen selbst in Tansania, lernten die Künstlerinnen und Künstler und ihre Geschichten kennen und erlebten, wie froh diese über die Kooperation sind. „Wir arbeiten auf Augenhöhe“, betont Mirjam Bernath. „Wir sind ein Team und brauchen einander.“ Dass das Konzept funktioniert, zeigt das Geld, das bisher nach Tansania floss: 25.000 Euro.

Kunst als Brückenbauerin

Angetrieben werden die Studentinnen und Studenten, die zwischen fünf und 30 Stunden wöchentlich in das Ehrenamt stecken, von einer Mission. Mirjam Bernath beschreibt sie so: „Es geht uns einerseits darum, den Künstlerinnen und Künstlern die verdiente internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen und ihnen neue Einkommensquellen zu erschließen. Wir wollen aber auch den Austausch zwischen Afrika und Europa stärken; zeitgenössische Kunst ist in diesem Fall die Brücke.“ Irgendwann soll Asante Sanaa nicht mehr ehrenamtlich geleitet werden, sondern in ein gewinnorientiertes und zukunftsfähiges, aber faires Unternehmen überführt werden. „Neben dem Studium ist das auf Dauer nicht machbar, aber wir haben das Gefühl, dass wir etwas Gutes und Wichtiges etablieren“, sagt Mitgründerin Mirjam. Asante Sanaa ist übrigens Kiswahili und bedeutet „Danke, Kunst“.

Jobtrüffel: Das Start-up für die individuelle Jobsuche

Jobsuche kann ganz schön langwierig sein. Das Zusammentragen von Informationen über den potenziellen Arbeitgeber, seine Leistungen und den Standort dauert. Die Website eines Bayreuther Start-ups vereinfacht diese Recherche und hat dafür viele Infos gebündelt – auch die „Jobtrüffel“. So nennen die beiden Gründerinnen, Olivia Hofmann und Patricia Knoll, die besonderen Benefits, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet.

Sei ein Trüffelschwein

 „Jobtrüffel tragen zu einem erfüllten Berufs- und Privatleben bei“, sagt Olivia Hofmann und klickt auf ein Schweinchen-Symbol auf ihrer Website. Nun erscheinen die Zusatzleistungen, mit denen Unternehmen bei den Jobsuchenden punkten möchten: Zu den 17 „Trüffeln“ gehören zum Beispiel Leasingmöglichkeiten, Familien- und Kinderfreundlichkeit, ausgewogene Ernährung am Arbeitsplatz und Gesundheitsangebote.

Die Suche nach den Benefits

„Work-Life-Balance ist heutzutage nicht mehr wegzudenken“, ist Olivia Hofmann überzeugt. Selbstverwirklichung und Freiheit sind für die Generationen Gen Z und Gen Y enorm wichtig – auch im Job. „Es geht um Lebensqualität. Ein Unternehmen kann beim heutigen Kampf um Fachkräfte mit entsprechenden Angeboten punkten.“ Jobtrüffel.de macht das Erschnüffeln dieser Trüffel einfach. Die User können wählen, ob sie zunächst nach einem bestimmten Job, einem Arbeitgeber oder den Extras suchen möchten. Weiter geht es mit dem Standort, eine Karte hilft bei der Orientierung. Die Suchenden können sich nun durchklicken und finden Hintergrundinfos zu Arbeitgeber, Benefits, Standort und Jobangebot.

Vom Start-up zum Kleinunternehmen

Die Gründerinnen von Jobtrüffel, Olivia Hofmann und Patricia Knoll, haben ihr Start-up an der Uni Bayreuth entwickelt, wie so viele andere auch. Beim BWL-Studium wird ein entsprechendes Seminar angeboten, das oft auch die Teilnahme am 5-Euro-Business-Wettbewerb einschließt. Viele gründen ihr Unternehmen nur zu Übungszwecken – Jobtrüffel.de ist eine Ausnahme. Das Start-up wächst ständig weiter, die Datenbank füllt sich, neue Arbeitgeber springen auf: Insgesamt sind es momentan knapp 150. Mittlerweile ist Jobtrüffel nicht mehr im StartUp Point angesiedelt, sondern in einem eigenen Büro in Bayreuth. Los ging es mit Angeboten in Oberfranken, heute sind vier weitere Bezirke dabei. „Unser Angebot ist innovativ und trifft den Nerv der Zeit“, sagt Patricia Knoll. 

Die Top 4 der Jobtrüffel

Die beliebtesten Jobtrüffel haben die Gründerinnen Olivia und Patricia längst identifiziert. Nach diesen vier Benefits wird besonders häufig gesucht: Gleitzeit und Homeoffice, die Möglichkeiten für eine Auszeit, zum Beispiel ein Sabbatical, gesunde Lebensführung (Sportangebote oder eine Kantine mit vegetarischem Angebot) und: eine Vier-Tage-Woche.